Lebensgeschichten

Evelyne war eine der ersten Fahrlehrerinnen

Als unabhängige Frau war Autofahren ihre grosse Leidenschaft. Ein Hobby, das sie zu ihrem Beruf machte und der Schlüssel für ihre Freiheit wurde.

«Ich war schon immer eine sehr unabhängige Person. Schon als Kind – wobei, da war ich nicht nur freiheitsliebend, sondern eher der Typ ‹schreckliches Mädchen›. War etwas nicht erlaubt, so interessierte es mich umso mehr. Meine Eltern hatten mich trotzdem sehr gern. Vor allem mein Vater. Ich war ganz klar ein Papi-Titti! Jedes Mal, wenn wir mit meiner Mutter in die Stadt sind, um Besorgungen zu machen, wollte ich noch bei meinem Vater im Büro vorbei, um ihm einen Kuss zu geben. Wir sind uns auch später, als ich schon erwachsen war, sehr nahe geblieben. Nach der Arbeit, ich war damals schon verheiratet, habe ich mich oft mit meinem Vater getroffen, um etwas zu trinken oder zusammen zu reden.

Keine Kompromisse

Meine Ehe war leider keine sehr glückliche Angelegenheit. Mein Mann hat mich sehr enttäuscht, worauf ich ihn verlassen habe. Ich war nicht bereit, Kompromisse einzugehen. Wenn ich etwas in meinem Leben rückgängig machen könnte, so ist es diese Ehe. Aber das Leben verläuft nun mal nicht immer so, wie man es plant. Ich hatte zum Glück ja meine Arbeit, verdiente mein eigenes Geld und war somit auch finanziell unabhängig: Im Gegensatz zu anderen Frauen konnte ich mir eine Trennung leisten.

Das höchste Freiheitsgefühl

Wie bin ich überhaupt Fahrlehrerin geworden? Dank meines eigenen Fahrlehrers: Er hat mein Talent entdeckt und mich ermutigt in Lausanne eine Ausbildung zur Fahrlehrerin zu machen. Wir waren damals nur drei Frauen im Kurs und ich war eine der ersten Fahrlehrerinnen im ganzen Kanton. Meine Arbeit habe ich geliebt! Ich bin so gern Auto gefahren. Mit meiner Lieblingsschwester – ich hatte zwei aber eine mochte ich nicht so – sind wir durch ganz Europa gefahren, einmal sogar bis nach Athen. Das war eine meiner schönsten Reisen.

Hunde als ständige Begleiter

Doch am allerliebsten bin ich an die Côte d‘Azur. Ich hatte dort über viele Jahre ein Haus gemietet, wo ich jeweils meine Ferien verbrachte, bis zu dreimal im Jahr. Meine Schwester und ihre Familie haben mich oft besucht und meine Hunde waren natürlich immer dabei. Ich habe in meinem Leben insgesamt vier Collies gehabt, immer die gleiche Rasse. Collies sind so wundervolle Wesen, sie haben mein Leben enorm bereichert. Wenn ich könnte, würde ich immer noch einen Hund haben.»